Eigentlich hat Netflix „The Woman In The House Across The Street From The Girl In The Window“ als abgeschlossene Miniserie angekündigt. Doch das Cliffhanger-Ende deutet nicht nur eine 2. Staffel an, sondern auch schon, worum es darin gehen könnte...
Mit „The Woman In The House Across The Street From The Girl In The Window“ hat sich Netflix vorgenommen, Thriller der Marke „The Woman In The Window“ und „The Girl On The Train“ aufs Korn zu nehmen. Die meiste Zeit wiederholt die Serie aber einfach nur deren bekannte Muster – bis sie dann mit der aberwitzigen Auflösung im Finale doch noch mal aufdreht. Genau genommen ist der Twist gar nicht mal so weit von dem des großen Vorbilds „The Woman In The Window“ entfernt, dabei aber noch einmal ganz bewusst so herrlich bescheuert überspitzt, dass „The Woman In The House...“ hier tatsächlich mal gut als Parodie funktioniert und wir uns davon bereits für die sieben Folgen davor gerne mehr gewünscht hätten.
Da die Auflösung aber ziemlich eindeutig ausbuchstabiert wird, soll sie hier gar nicht weiter Thema sein. Erklärungsbedarf besteht vielmehr bei der allerletzten Szene der Serie, die die achte Folge später beschließt. Aber Vorsicht, es folgen natürlich Spoiler!
Star-Cameos: Der Schluss von "The Woman In The House"
Ein Jahr nach den blutigen Geschehnissen in ihrem Nachbarhaus führt Hauptfigur Anna (Kristen Bell) wieder ein glückliches Leben mit ihrem (Nicht-mehr-)Ex-Mann Douglas (Michael Ealy) und ihrem neuen Baby. Darüber hinaus hat sie nicht nur ihre Angst vor dem Regen bezwungen, sondern ist auch vom Wein losgekommen (und trinkt dafür nun lieber Wodka). Um ihre Freundin Sloane (Mary Holland) in New York zu besuchen, besteigt sie eines Tages allein ein Flugzeug. Dort macht sie kurz Bekanntschaft mit einer mysteriösen Frau (Gastauftritt von Hollywood-Ikone Glenn Close), die sich neben sie setzt. Auf Annas Nachfrage, was sie denn nach New York bringt, antwortet die Fremde mit finsterer Miene lediglich: „Business“.
Wenig später erwacht Anna dann nach einem tiefen Schlaf allein in ihrer Sitzreihe und begibt sich auf die Flugzeugtoilette – wo sie ihre Sitznachbarin offenbar tot vorfindet! Aufgebracht sucht sie einen Flugbegleiter (Gastauftritt von „Community“-Star Jim Rash) auf, um ihm den Fund zu zeigen, nur um festzustellen, dass die mutmaßliche Leiche nur wenige Momente später schon wieder verschwunden ist. Als sie davon berichtet, dass es sich bei der Toten um die Frau vom Sitz 2A gehandelt hat, behauptet ihr Gegenüber schlicht, dass dort niemand gesessen habe.
Bevor der Abspann einsetzt, findet Anna bei der Rückkehr auf ihren Platz dann aber doch noch einen ganz eindeutigen Hinweis auf die Existenz der Fremden: den kleinen goldenen Make-Up-Spiegel, den sie kurz vorher noch benutzt hat...
Das könnte uns in Staffel 2 erwarten
Auch wenn die eigentliche Handlung von „The Woman In The House“ innerhalb der acht Folgen abgeschlossen wird, sieht es also ganz so aus, als sei Anna hier direkt in das nächste mörderische Mysterium gestolpert, das Gegenstand einer potenziellen zweiten Staffel werden könnte. Einmal mehr scheint sie allein Schreckliches gesehen zu haben, während ihr Umfeld ihr keinen Glauben schenkt und sie eher für verrückt erklärt. Und einmal mehr dürfte ihr daran gelegen sein, das Gegenteil zu beweisen, wobei sie es diesmal mit einer noch weitaus größer angelegten Verschwörung zu tun bekommen könnte.
Dabei würde das Ganze wohl in einem anderen, aber erneut vertrauten Thriller-Setting stattfinden, für das es ebenfalls ganz klare Vorbilder gibt, die parodiert werden könnten. Unter anderem kommen hier etwa der Liam-Neeson-Actioner „Non-Stop“ oder besonders der Thriller „Flightplan“ in den Sinn, in dem Jodie Foster in einem Flugzeug nach ihrer verschwundenen Tochter sucht, die angeblich nie an Bord gewesen sein soll.
Inspiration könnte daneben auch die Schriftstellerin Ruth Ware liefern, die gerade in ihrem Roman „The Woman In Cabin 10“ eine ganz ähnliche Geschichte erzählt. Hier beobachtet eine Frau bei einer Schifffahrt, wie aus der Nebenkabine eine Leiche über Bord geworfen wird, wird dann aber damit konfrontiert, dass die Kabine überhaupt nicht belegt war und keine Passagiere vermisst werden. Dass Anna in „The Woman In The House“ an Bord des Flugzeugs das fiktive Buch „The Girl On The Cruise“ liest, dürfte bereits eine Anspielung darauf sein.
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Kommt überhaupt eine 2. Staffel?
Wie eingangs erwähnt, bezeichnet Netflix „The Woman In The House Across The Street From The Girl In The Window“ eigentlich als in sich geschlossene Miniserie. Ist der Teaser am Ende also doch nur ein kleiner abschließender Gag, auf den nichts mehr folgen wird? Das muss nicht sein. Wir sind uns sogar ziemlich sicher, dass Netflix die Serie bei entsprechendem Erfolg doch fortsetzen wird. Wie Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt haben (u. a. „The Sinner“ oder „Big Little Lies“), bedeutet das Miniserien-Label nicht zwangsläufig, dass nach einer Staffel wirklich schon Schluss ist.
Außerdem könnte man sich hier ganz einfach aus der Affäre ziehen und die Serie für die zweite Staffel kurzerhand umbenennen, diese also eher als neue Miniserie denn als zweite Staffel verkaufen. Da wir es mit einem neuen Szenario zu tun haben, wäre der bisherige Titel ohnehin nicht mehr zutreffend. Wir bleiben also gespannt, ob uns eines Tages so etwas wie „The Woman On The Plane Next To The Lady Who Died On The Toilet“ erwartet. Beim großen Interesse, das „The Woman In The House“ derzeit genießt, stehen die Chancen dafür zumindest nicht schlecht.
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